Kambly, Johann Melchior (1718-1783)

Johann Melchior Kambly geboren in Zürich, gestorben in Potsdam. Die Schreibweise des Nachnamens auch: Kambli / Camply. Er stammte aus einer Züricher Patrizierfamilie und war ein Zierratenbildhauer, Bronzegießer und Kunsttischler. Seine Ausbildung im künstlerischen Handwerk erhält Kambly bei seinem Onkel in Schaffhausen, der gelernter Stuckateur und Bildhauer war. Bei zwei weiteren Meistern kann er seine Ausbildung im Handwerk der Holzbildhauerei und im Goldschmiedehandwerk vervollständigen. In erster Linie war Kambly ein Plastiker und Bronzespezialist, bei seinen Möbeln tritt die Marketerie zurück. Um 1744/45 beruft ihn Friedrich II. nach Berlin. Nachweislich tätig wird Kambly ab 1745 bei der Ausführung von Kapitellen für Schloss Sanssouci in Potsdam. Kambly fertigt hauptsächlich ornamentalen Bauschmuck für die Schlösser und Profanbauten in Berlin und Potsdam. Zudem ist er zusammen mit anderen Künstlern bei der Möbelherstellung und Raumausschmückung, sowie der Inneneinrichtung der Berliner Schlösser beteiligt. 1747 liefert er für Sanssouci 12 Fauteuies mit Vergoldung, 24 Tafelstühle mit Rohrgeflecht, 4 Spiegelrahmen und 1 Kanapee. Einen Eckschrank und einen Schreibtisch fertigt er für das Arbeitszimmer des Berliner Stadtschlosses. 1763 entsteht eine Standuhr mit Schildpatt Einlagen und Ormolu Arbeiten. Aus seiner Hand stammen viele Kommoden, Musikpulte und ein Hängebücherbord für die Ausstattung der Berliner/Potsdamer Schlösser. Für das Konfidenz Tafelzimmer des Potsdamer Schlosses liefert er 1748/50 einen Bronzespiegel.

1752 gründet er in Potsdam eine Fabrik für die Herstellung von vergoldeter Bronze (Bronze-doré). Damit ist er in der Lage, hochwertigste Beschläge für Möbelstücke zu schaffen. So ergibt sich eine Zusammenarbeit mit den bereits in Berlin tätigen Gebrüdern Hoppenhaupt und den Gebrüdern Spindler, die für die von ihnen geschaffenen Möbel von Kambly Bronzebeschläge, teils feuervergoldet beziehen. Kambly spezialisiert sich bei der Herstellung von Möbeln auf Einlegearbeiten aus Schildpatt, wie sie auch Boulle anfertigt. Die Werkstatt Kambly fertigt auch Steinarbeiten in Pietra-dura Manier. Durch seine vielfältige Ausbildung und Meisterschaft ist Kambly in der Lage, hochwertigste Produkte zu schaffen, die den Vergleich mit Meistern aus Frankreich nicht zu scheuen brauchen. Soweit bekannt, haben sich nur 15 Möbelstücke aus seiner Hand in Sanssouci, im Neuen Palais Berlin und im Chinesischen Haus erhalten. Diese sind aufwendig verzierte Möbel teils aus Zedernholz, auch mit exquisiten Schildpatt Einlagen und vergoldeten/versilberten Bronzen. Literaturempfehlungen zu Johann Melchior Kambly Huth, Hans: "Friderizianische Möbel", Franz Schneeklutz Verlag Darmstadt, Band 32, Wohnkultur und Hausrat - Einst und Jetzt, 1958 Hsg.: Kreisel Heinrich Nicht; Jutta: "Die Möbel im Neuen Palais", Potsdam-Sanssouci 1980, Hsg. Generaldirektion der Staatlichen Schlösser und Gärten.